Törö, ich bin neben dir!

Wie immer hieß es am Morgen abbauen und weiterfahren, doch heute nur 1,5 Stunden, denn unsere nächste Station war ein Camp in einer Schutzgebiet von 5.500 qkm. Was uns nicht wirklich bewusst war, dass das Camp sich zu einem absoluten Abenteuer entwickeln würde. Denn ursprünglich sollte es uns nur etwas kürzere Fahrstrecken bis zum Etosha-Nationalpark ermöglichen. Im Nachgang, ich schreibe nun fast eine Woche später, stellt sich heraus, dass es eine der grandiosesten Erfahrungen und Erlebnisse dieser Reise wurde.

Ich schreibe vom Palmwag Schutzgebiet in der Region Kunene. Ziel dieses Schutzgebietes ist es, Tier und Mensch wieder einen gemeinsamen Lebensraum zu bieten. Soweit so gut, denn dieses bedeutet im Umkehrschluss: Keine Zäune, die irgendein Lebewesen einzäunen. Dieses galt auch für die Lodge und unser Camp. Was wir im Vorfeld allerdings nur wussten, dass das Camp und die Lodge einen Hauselefanten hat. Doch bei den Überlegungen zählten die Zäune natürlich keine Rolle.

Nach einer Fahrt durch traumhafte Landschaften kamen wir am Camp an und es war einfach nur toll gelegen und jeder Stellplatz hatte Bäume ein kleines Häuschen mit Dusche und Toilette. Wir bekamen einen sehr schönen Stellplatz mit Blick auf einen Teil vom Schutzgebiet.

Nach einer kleinen Abkühlung im Pool der Lodge kehrten wir zurück in unser Camp und machten das Feuer an, bereiteten das Abendessen und schon ging die Sonne wieder unter. Die Tage sind hier einfach viel zu kurz, obwohl wir schon wieder oft um 7:30 Uhr unterwegs sind. Ich schaute mir den Sonnenuntergang an, Ricky hatte die Steaks auf dem Grill als der Hauselefant am Rand (zu unserer Seite) das Schutzgebiet durchquerte. Er kam näher und näher – und Achtung: Kein Zaun.

Wenige Minuten später stand er eine Rüssellänge vom Grill entfernt, schaute sich um, schlich 2-3 Meter weiter und kam zu uns in den „Vorgarten“. Er stand knapp einen Meter vom Auto entfernt, vorne an der Kühlerhaube, wir hinten. Puh, und er schaute uns einfach nur neugierig an. Man darf nicht vergessen, dass es auch schon so gut wie dunkel war. Er machte eine kleine Gewichtsverlagerung nach vorne – das war uns zu viel. Wir flohen in unser Toilettenhäuschen und beobachteten aus dem Fenster. Der Elefant zog weiter ins Camp. Wir wunderten uns und waren uns nicht sicher, ob das alles so richtig war. Doch nach kurzer Rücksprache mit den Nachbarn passte wohl alles.

Es kamen aber weitere Elefanten, mittlerweile war es stockdunkel und man hörte es nur noch rascheln und schnauben. Schnell gegessen aufgeräumt: Ups, da war der nächste am Auto… Also haben wir uns einfach ins Zelt verkrümelt. Es wird schon gut gehen da oben. Und das ging es auch. Es war eine mega aufregende Nacht, denn die Elefanten haben wirklich nur Rüssellängen entfernt die Bäume geknackt und gefressen. Doch irgendwann war es normal, beruhigend und schön.

Krass wie wir uns dran gewöhnt haben, mit den wilden Tieren im Einklang zu sein.

P.S.: Sie werden nicht angefüttert, dressiert oder „erzogen“, es sind wirkliche wildlebende Elefanten.

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