Den Tag in Phnom Penh haben wir genutzt, um viel zu sehen. Um 8 Uhr (immer noch sehr früh für uns durch die Zeitverschiebung) sind wir mit einem Tuk Tuk zu den Killing Fields gefahren.
Ein sehr sehenswerter, historischer Platz, der doch mal wieder zeigt, das Menschen scheinbar wenig lernfähig sind, wenn sie nicht die Geschichte direkt miterlebt haben. Das wirklich sehr Beeindruckende an dem Bereich war für mich, dass trotz der heftigen Geschichte der „Friedhof“ eine Ruhe, Zufriedenheit und Kraft ausstrahlte. An manchen Stellen blühten viele natürlich Blumen auf den Wiesen oder dem See. Viele bunte Schmetterlinge, Vögel und Hühner haben den Bereich besiedelt. Und nun kommt das skurrile dazu, man hört und sieht, dass die Geschichte der Massengräber noch nicht komplett aufgearbeitet ist. Dazu hat man sich hier auch bewußt entschieden, da man die Toten ruhen lassen möchte und nicht noch mehr Leichen ausgraben will. So kommt es, dass im See auf einmal Kleidung oder Knochen nach oben treiben bzw. durch Regen und Erosion Knochen, Zähne und Kleidung freigelegt werden können. Monatlich wird alles abgesucht und geborgen. Doch mit diesem Bewusstsein und der Geschichte, die im Ohr erzählt wird, diesen Ort zu besuchen, ist sehr schwere Kost.
Wer Genaueres dazu lesen möchte, dieser Blog beschreibt es: https://www.rapunzel-will-raus.ch/foltergefaengnis-s-21-und-killing-fields/
Ein sehr schwerer Start in den Tag, den wir dann mit dem Gefängnis S21 in der Stadt verbunden haben. Auch hier läuft mir immer wieder die Gänsehaut über. So viele Gesichter die uns auf Bildern entgegen schauen. Der Innenhof auf den Bildern war auch schon damals so. Es war wohl vor dem Gefängnis eine Schule und man wollte den Schein nach außen wahren. Das Gefängnis war ein heimlicher Ort. Keiner durfte schreien, trotz teilweise dreimaliger Folter am Tag, denn Geständnisse wurden erzwungen…
Doch es gab danach auch 3 schöne Ereignisse: weiter ging es mit dem Russian Markt. Ähnlich den Nachtmärkten nur noch viel vollgepfropfter -Stände und unzählige Stände unter einem Dach. Wäre es sortiert, geordnet und „Markenware“, würden wir heute wahrscheinlich von einem Einkaufszentrum sprechen. Doch davon ist der Markt sehr weit entfernt. Doch die Atmosphäre war sehr angenehm.
Weiter ging es mit dem Königspalast und der Silberpagode. Auch hier das krasse Gegenteil zum ersten Teil unserer Tour. Prunk, freudige Farben und viele Buddha-Statuen. Hammer-schöne Anlage mit verspielter Gartenanlage, sofern man hier von Garten sprechen kann. Teile der Anlage werden heute noch genutzt. Direkt neben dem Königspalast ist die Silberpagode. Das Besondere – der Fußabdruck von Buddha.
Und dann kommen wir auch schon zu unserem letzten Stop – einen weiteren Markt, dem Central-Market. Ähnlich wie der Russenmarkt nur anders geordnet. Das besondere bei dem Markt ist die Architektur. Man stelle sich einen Kreis vor, von dem 4-5 kleine Arme abgehen. Über dem Kreis ist eine große Kuppel unter der Schmuck verkauft wird. Schmuckbude an Schmuckbude…. die Arme haben alle Klamotten, Drogerieartikel, Schuhe über Schuhe (alle aus Plastik), Plastikspielzeug, Touristen-Nepp… Ach, es wäre ja einfach, wenn die Arme nur einen Gang hätten, nein, diese sind verzweigt und haben unendliche Wege, um vom inneren Kreis zum äußeren zu gelangen.
Um diese Arme wiederum kommt ein weiterer Kreis, der aus Marktständen und Food-Ständen besteht. Sagen wir es mal so, dieser Markt hat uns nach dem Tag einfach nur noch überfordert. So sind wir gegen 16:30 Uhr zurück ins Hotel, an den Pool und ich habe erst einmal 2 Stunden tief und fest geschlafen. Puhhh! Danach gab es ein leckeres Abendessen. Diesmal in einem wirklichen Restaurant – nicht an der Straße oder mit Plastikstühlen.