…neigt sich dem Ende! Für alles haben wir heute mind. 4 Anläufe gebraucht, sowas haben wir noch nie erlebt. Aber immer mal langsam, ich fange mit den Vorbereitungen für eine Prepaid Handykarte an. Hoch motiviert haben wir es um 11 Uhr aus dem Hotel geschafft. Nein, wir haben nicht lange geschlafen, sondern erst Hotels umgebucht und gebucht, dann unseren Ausweis kopieren lassen und uns Hilfe im Hotel geholt. Gestern waren wir bereits nach langem Suchen in einem Shop, der diese Karten verkauft. Eigentlich dachten wir, wir gehen rein und fragen nach einer passenden Karte und dann kaufen wir diese. Pustekuchen! Man erklärte uns, wir benötigen einen Reisepass und eine Visa Kopie sowie ein Foto. Hört sich nicht so schwer an – dachten wir. Also heute mit besten Absichten in den Laden, alle Kopien vom Hotel bekommen und sogar ein Foto haben wir hier ausgedruckt bekommen. Nach dem man uns freundlich einen Stuhl anbot und wir alle Dokumente vorzeigten, wurden wir wieder weggeschickt, da wir ja nur Kopien dabei hatten. Deshalb also haben wir die Beantragung vertagt und uns erst einmal auf den Weg zu einer Sehenswürdigkeit gemacht. Wir gingen somit am Abend noch einmal in den Laden. Nun mit unseren Kopien, den Originalen und dem ausgedruckten Foto. Wieder bat man uns, Platz zu nehmen und gab uns einen großen Stapel mit Karten. Wir hatten die Möglichkeit, uns die schönste Nummer herauszusuchen, was uns so ziemlich egal war, da wir nur das Internet nutzen wollen. Nach dem wir eine Karte ausgesucht hatten, fing der Herr an uns das Formular auszufüllen. Dann kam der Part mit dem Foto: die Kopie reichte nicht aus und wir wurden unverrichteter Dinge zum Fotographen geschickt. Ja, wir sind dann schön brav zum Fotografen, ein Erlebnis, aber das würde hier nun zu weit führen. Wir haben nun also indische Passbilder, 5 Stück für gerade mal 2,30 Euro. Also ein echtes Schnäppchen! Mit diesen Bildern – fein säuberlich in einem Umschlag – sind wir zum 4. mal in den Laden, bekamen wieder einen Stuhl angeboten und konnten tatsächlich für umgerechnet 3 Euro eine Handykarte kaufen. Nun haben wir 1GB Internet und 45 Min Telefonie. Was soll ich sagen… Ich bin nun stolzer Besitzer dieser Handykarte, die morgen Abend aktiviert wird. Ach für die, die sich fragen warum das Ganze: es ist nicht normal, dass alle Hotels Internet haben und hier in den Restaurants etc. gibt es nicht oft offenes Netz.
Ich mache weiter mit der Idee, mit dem TukTuk nach Old-Delhi und zum roten Fort zu fahren. Normalerweise sind solche Ausflüge immer sehr einfach: TukTuk anhalten oder zu einem stehenden gehen, Angebot abfordern, nachverhandeln und losfahren. Aber auch hier stellten wir fest: so einfach soll es heute nicht sein. Wir hatten einen Preis von umgerechnet 1 Euro gelesen für den Transport. Als der erste Fahrer das Doppelte wollte, versuchten wir, mit dem Fahrer zu verhandeln. Während der Verhandlung tauchte ein Typ auf, der meinte, er würde uns fahren. Für den Euro. Irgendwie war die Situation etwas komisch, aber hier springen die Leute tatsächlich immer dazwischen und mischen sich ein, also nichts Ungewöhnliches für Delhi. Wir also hinter dem Typen her von einem TukTuc zum andern. Das war komisch, aber so richtig zurück konnten wir nicht mehr. Urplötzlich hatte er ein TukTuk eines anderen Fahrers und fuhr mit uns los. Leider in die falsche Richtung. Aber ok, er kennt sich aus. Er fuhr langsam und urplötzlich war das Benzin aus, zufälligerweise neben einem Taxistand. “Ach wie ärgerlich, Benzin leer, aber fahrt doch Taxi.” Für die Fahrt bis dahin mussten wir nichts zahlen, außerdem waren fast wieder im Hotel. Trotzdem hatten wir keine Lust mehr auf merkwürdige Typen und haben dann ein Taxi vom Hotel aus genommen. Das hat uns dann zwar 4 Euro gekostet. Aber wir sind sicher da angekommen, wo wir wollten.
Außerdem haben wir heute als Fotomodell gearbeitet. Wir hätten also einmal einen Hut rausstellen sollen. Während unser Besichtigungen haben wir immer wieder die Blicke auf uns gezogen. Logisch, das wir hier auffallen, besonders meine blonden Haare haben Aufmerksamkeit erweckt. So wurden wir heute von vielen Indern gefragt, ob ich bzw. wir uns mit Ihnen fotografieren lassen. Es waren ganz lustige Gestalten dabei. Besonders lustig war eine Trüppchen von Teenagern – ca. 10 Jungs. Wir saßen nichts ahnend in der größten Moschee Indiens auf einer Stufe und planten die nächste Stunde. Ich merkte, dass wir dabei beobachtet werden. Irgendwann nahm einer allen Mut zusammen und fragte, ob er ein Foto mit sich und uns haben könnte. Unter dem Strich gibt es nun ein Gruppenfoto mit uns und den Jungs. Einer von den Beiden hat sich zwischen uns gesetzt und der Rest sich fein aufgestellt. Soweit so gut, dieses Motiv wurde aber so häufig gemacht, bis alle einmal zwischen uns saßen. Naja… Was soll´s, die Jungs haben sich gefreut. Wie war das mit einer guten Tat pro Tag???
Ach, ich könnte nun auch noch die Geschichte mit dem Bankautomaten schreiben, aber das wäre auch mehr als ein Satz. Vielleicht nur soviel, wir haben ca. 8 Automaten probiert, dann haben wir Häppchenweise Geld abheben können. Wir mussten halt das Geld für unseren Fahrer holen und das war mehr als 10.000 INR (135 Euro). Das waren so die lustigsten Highlights, die uns heute passiert sind. Wir haben in Old-Delhi auch viele Sachen gesehen und auch gerochen, bei denen man froh ist, wenn man wieder in seinem Hotelzimmer sitzt. Es ist nicht nur die Armut, sondern vor allem auch das sehr andere Leben. Angefangen bei der Tierhaltung über den Lärm, den Geruch und das bunte Treiben. Die Fotos schaffen es nicht, die Eindrücke zu beschreiben. Wir sind nun platt von einem sehr aufregenden, schönen und anstrengenden Tag. Namaste!